Immer öfters ist über dieses Thema zu lesen, denn auch die Art, wie sich potenzielle Mitarbeiter bewerben (möchten), verändert sich. Viele Lebensbereiche sind bereits digitalisiert, doch es scheint, als sei der Rekrutierungsprozess von vielen Unternehmen noch immer derselbe, wie vor der Zeit der Digitalisierung.
Laut der Bewerbungsstudie der online Jobbörse Indeed erwarten 87% der HR-Verantwortlichen noch immer ein ausführliches Anschreiben – nebst Lebenslauf, Foto, Arbeitszeugnissen und Diplomen. 69% der Personalverantwortlichen beurteilen anhand des Schreibens die Ausdrucksfähigkeit des Bewerbers, 61% entnehmen Informationen über den Kandidaten und für 45% ist es ein Zeichen der Motivation. Somit scheint für die meisten der 518 befragten HR-Verantwortlichen ein Motivationsschreiben ein wichtiger Bestandteil zu sein, um sich ein Bild über den Kandidaten zu machen.
Doch die Studie zeigt auch: den Nutzen der über 1000 befragten Bewerber sehen nur 66%. Für rund die Hälfte ist es eher nervenaufreibend.
Doch wie stellen sich Unternehmen dieser Herausforderung? Wie viele und welche Informationen sind notwendig, um sich ein Bild über den Kandidaten zu verschaffen? Reichen die beruflichen Qualifikationen für einen ersten Eindruck nicht aus?
Wann ist ein Motivationsschreiben sinnvoll?
In einem Motivationsschreiben wird erwartet, dass der Kandidat auf das Unternehmen und die ausgeschriebene Stelle eingeht. Dazu muss er sich mit beidem auseinandersetzen und sich fragen, ob er die passenden Qualifikationen und Motivation mitbringt, um für das Unternehmen zu arbeiten. Nimmt ein Bewerber diesen Aufwand auf sich, zeigt das das nötige Interesse. Werden lediglich die Anschrift, der Name des Ansprechpartners und der Jobtitel angepasst, hinterlässt das keinen bleibenden Eindruck beim Leser. Doch es besteht auch die Chance, dass beim Verlangen eines ausführlichen Motivationsschreibens passende Kandidaten abgeschreckt werden können. Fast die Hälfte bricht bei einem zu aufwändigen und komplizierten Bewerbungsprozess das Verfahren ab (Indeed Bewerbungsstudie). Die Motivation lässt sich auch auf andere Art und Weise, wenn vielleicht auch erst später im Bewerbungsprozess, prüfen.
Für Berufe im Bereich Verkauf, Kommunikation, Marketing etc. kann ein Motivationsschreiben durchaus sinnvoll sein. Denn dort geht es oft um die Ausdrucksfähigkeit, die der Kandidat bereits in diesem Bewerbungsstadium unter Beweis stellen kann. Aber auch hier gilt: den wahren Fakten lässt sich meist erst in einem persönlichen Gespräch auf den Grund gehen.
Recruiter könnten sich Zeit sparen, indem auf ein vollumfängliches Anschreiben verzichtet wird. Anhand des Lebenslaufs sind Qualifikationen, Branchenerfahrungen etc. ersichtlich, vorausgesetzt, dieser ist vollständig. In einem ersten telefonischen Interview können Fragen geklärt und entschieden werden, ob es zu einem Vorstellungsgespräch kommt.
Ein Motivationsschreiben kann für gewisse Berufe durchaus sinnvoll sein, aber es muss bedacht werden, dass gerade jüngere Generationen ein anderes Kommunikationsverhalten zeigen. So sind für sie Videoaufnahmen oft selbstverständlich, was für andere Altersgruppen wiederum abschreckend sein kann. Ob ein Motivationsschreiben aus der Feder des Absenders stammt, ist ebenfalls zu hinterfragen. Lässt er sich helfen, kann es durchaus sein, dass das Anschreiben zwar fehlerfrei und ansprechend daherkommt, aber gar nicht zum Kandidaten passt. Oder ein Bewerber ist bestens für eine Stelle qualifiziert, kann sich aber nicht entsprechend in einem Schreiben präsentieren.
Ein Unternehmen sollte je nach Stelle somit auch den Bewerbungsprozess anpassen, ausprobieren sowie analysieren, welche Faktoren wirklich wichtig sind und auf was gegebenenfalls verzichtet werden kann.
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